Bildbeschreibung : Im Hintergrund sieht man eine Filterzigarette, die im Vordergrund durch ein x-förmiges, fettes, rotes Kreuz durchgestrichen wurde.
Wie fing es bei Ihnen an?
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Uwe KöstnerWie kam es eigentlich dazu, dass ich dem Tabakkonsum verfiel?
Es begann in meiner Schulzeit. Die erste Zigarette habe ich mit einem Kumpel geteilt.
Wir waren im fünften Schuljahr und fanden die fast leere Schachtel am Straßenrand.
Diese erste Kippe rauchten wir dann (von Neugier getrieben) heimlich in einem ehemaligen Steinbruch.
Es war der Reiz des Verbotenen.
So richtig los ging es aber erst drei Jahre später. Bei einem Teil meiner Schulkameraden waren die Zigaretten in Mode gekommen. An jenem Tag hatte ich mich in der Pause mal wieder über irgendeinen Lehrer aufgeregt. Ein Mitschüler sprach mich an: „Hey, Uwe, komm, rauch erstmal eine!“ Er hielt mir seine geöffnete Packung hin. Hm...ablehnen und sich damit outen? Das wäre uncool gewesen. Also nahm ich die Zigarette mit dankbarer Geste an. Feuer bekam ich auch gleich.
Nun kam der schwerste Teil: Inhalieren, dabei einen coolen Gesichtsausdruck wahren, Genuß vorspielen, gleichzeitig den Hustenreiz unterdrücken, das Schwindelgefühl ignorieren, den fiesen Geschmack ebenfalls. Nein...ich wollte mir partout keine Blöße geben.
„Ey, wie hältst denn du die Fluppe in der Hand? Das sieht ja völlig schwul aus!“ Hm...das musste ich wohl noch daheim vorm Spiegel üben.
Bildbeschreibung: Uwe bei einem Auftritt mit Elektrogitarre
Bildunterschrift: Uwe als Teenager
Während der nächsten Tage nutzte ich immer die große Pause, um das Rauchen zu perfektionieren. Ich war ein wenig stolz darauf, dass ich mir dadurch einen neuen Freundeskreis erschlossen hatte.
In der darauffolgenden Woche kaufte ich mir selbst eine Packung Zigaretten und fand schnell heraus, wie man sich als Anbieter noch viel mehr neue Freunde machen konnte. Allmählich wurden die Zigaretten zur Selbstverständlichkeit und das coole Gehabe fiel mir immer leichter. Ich brauchte nun auch nicht mehr das Ekelgefühl unterdrücken. Ich hatte mich daran gewöhnt.
Und dann kam Phase 2: Meine Eltern mussten endlich lernen, dass ich erwachsen wurde. Da passten mir die Zigaretten gut ins Konzept. Ich provozierte die alten Herrschaften, wo ich nur konnte, durch mein Rauchen. In der Wohnung war es zwar nicht erlaubt, aber draußen. Irgendwie fand ich auch das cool.
Ich gewöhnte mich immer mehr an dieses Coolsein und irgendwann merkte ich, dass ich nervös wurde, wenn ich aus irgendwelchen Gründen mal meine Coolness nicht durch eine Zigarette im Mund zur Schau stellen konnte. Auf die Idee, ich sei abhängig, bin ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gekommen. Ich hätte behauptet, jederzeit aufhören zu können.
Text + Foto: Uwe Köstner
Leider herrscht auch heute noch der Gruppendruck in den Schulen. Man will "in" sein, will dazu gehören. Schwimmt man in Sachen Mode nicht mit dem Trend, wird man ausgegrenzt.
Oft ist dies auch jetzt noch der Grund für Jugendliche, mit dem Rauchen zu beginnen. Dabei ist eigentlich nichts uncooler als die Qualmerei.
Diese Erkenntnis setzt sich meistens aber erst später durch.
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© 2017 by Uwe Köstner
Bildbeschreibung : Im Hintergrund sieht man eine Filterzigarette, die im Vordergrund durch ein x-förmiges, fettes, rotes Kreuz durchgestrichen wurde.
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