Bildbeschreibung : Im Hintergrund sieht man eine Filterzigarette, die im Vordergrund durch ein x-förmiges, fettes, rotes Kreuz durchgestrichen wurde.
Was glauben Sie? Wie wirken Raucher auf ihre Umwelt?
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Uwe KöstnerWenn man mal die Raucher fragt, weshalb sie ihre ersten Zigaretten (meist im jugendlichen Alter) gepafft haben, hört man immer wieder: "Weil ich cool wirken wollte!"
Was sich dabei in den Köpfen abspielt, ist eigentlich unerklärbar.... trotzdem hier der Versuch:
Fast jeder Jugendliche will älter, erwachsener, reifer und lässiger wirken, als er es tatsächlich ist. Und man will zu der Gruppe dazu gehören, deren Mitglieder älter, erwachsener, reifer und lässiger wirken als viele Gleichaltrige. Man befindet sich im Umbruch: Man will nicht mehr Kind sein, sondern als Persönlichkeit mit ausgeprägten Wesenszügen und eigenem Willen wahrgenommen werden.
Die Jugendlichen verhöhnen gerne ihre Umwelt. Sie rebellieren gegen Spießertum, gesellschaftliche Zwänge und gegen das Diktat der Eltern. Sie wollen jetzt endlich das genießen, was ihnen als Kind verwehrt wurde... die Privilegien der Erwachsenen. Sie wollen sich gezielt über Verbote und Warnungen von vermeintlichen Moralaposteln hinwegsetzen, die neue Freiheit ausleben.
Bildbeschreibung: Zeichnung einer Punkerin, mit lila Haaren und Lippen. Sie schaut sehr gelangweilt und raucht mit Zigarettenspitze.
Dies alles wird demonstrativ zur Schau gestellt. Jugendliche wollen damit angeben und protzen - gegenüber allen, die ihnen über den Weg laufen. Egal ob es sich um Jüngere oder um die Erwachsenen, um Lehrer oder Mitschüler, um Freunde oder Feinde handelt... alle sollen sehen: Hier ist jemand, der sich nicht so einfach unterbuttern oder übersehen läßt. Hier ist jemand, der seine Fesseln gesprengt hat und sich nichts aus Konventionen macht.... jemand, der mitunter bewusst gegen Anstand und Sitte verstößt. Viele Erwachsene dienen dabei als (gutes?) Vorbild. Der rauhe Umgangston und die offenbare Selbstsicherheit werden da gerne kopiert.
Obwohl sich wohl jeder klar darüber ist, dass das Rauchen noch nie einen Menschen wirklich attraktiver gemacht hat, glauben Jugendliche auch daran, dass sie damit Punkte bei ihren potentiellen Sexualpartnern sammeln können. Die Pubertätskrise ist vorbei, Balzverhalten ist nun angesagt. Und das geht einher mit allerlei Formen des Imponiergehabes. Auch wenn es tausend bessere Arten gibt, um Eindruck zu schinden, das Rauchen soll auch Stärke zeigen. Und gleichzeitig kann man mit der Kippe zwischen den Fingern gekonnt Unsicherheiten überspielen.
Da ist es dann scheinbar egal, dass der Raucher aus dem Mund riecht. Da ist es unerheblich, dass auch seine Klamotten stinken. Gesundheitaspekte, Spätfolgen.... alles irrelevant. Traurigerweise.
Text: Uwe Köstner
Grafik: Marion Manke, Lüdenscheid
Schlimmer noch als das Rauchen zur Unterstützung des Geltungsbedürfnisses einzusetzen ist es bei Jugendlichen jedoch, dass oft ein Gruppenzwang ausgeübt wird:
"Du willst bei uns dabei sein? Okay, aber sei dir im Klaren... wir sind cool, wir sind stark und wir rauchen!"
Wirklich cool ist es eigentlich nur, wenn man es schafft, solche Zwänge zu ignorieren. Aber wer sieht das schon ein?
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© 2017 by Uwe Köstner
Bildbeschreibung : Im Hintergrund sieht man eine Filterzigarette, die im Vordergrund durch ein x-förmiges, fettes, rotes Kreuz durchgestrichen wurde.
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