Bildbeschreibung : Im Hintergrund sieht man eine Filterzigarette, die im Vordergrund durch ein x-förmiges, fettes, rotes Kreuz durchgestrichen wurde.
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Uwe KöstnerWenn ich die Warnhinweise durchlese, die seit einigen Jahren die Zigarettenpackungen unübersehbar zieren, denke ich jedes Mal: Das weiß doch in unserem aufgeklärten Zeitalter jeder Raucher!
Es dürfte sich doch inzwischen bis in den hintersten Winkel der zivilisierten Welt herumgesprochen haben, dass Rauchen zu Asthma, Impotenz oder COPD führen kann. Auch dass Herzerkrankungen oder Krebs oft durch den Tabakkonsum ausgelöst werden, ist kein wirkliches Geheimnis.
Doch der typische Raucher schlägt alle Warnungen in den Wind, fühlt sich durch die Hinweise genervt...
...und raucht erstmal eine.
Warum eigentlich wirkt sein Wissen sich meist nicht auf sein Verhalten aus?
Warum werden diese Warnungen schulterzuckend ignoriert?
Die Antwort ist einfach: Die meisten Auswirkungen sind erst nach Jahren spürbar. Viele Erkrankungen setzen langsam und unmerklich ein. Oft werden sie nicht mal als Krankheit wahrgenommen, sondern es wird alles mit dem normalen Alterungsprozess begründet. Wenn ein Raucher beim Treppensteigen ins Schnaufen gerät, heißt es dann oft: "Na, ich bin halt auch nicht mehr der Jüngste!"
Für manche Artefakte fehlt auch eine direkte Vergleichsmöglichkeit. So ist beispielsweise die vorzeitige Hautalterung kaum nachvollziehbar. Sie ist nicht so ausgeprägt, dass man von Weitem sagen könnte: "Sieh an, ein Raucher!". Eine Untermauerung der Hautalterungsthese findet man also nur bei genetisch gleich veranlagten Zwillingen vor, von denen einer Raucher und der andere Nichtraucher ist. Kaum einen Arzt oder eine Kosmetikerin wird man sagen hören: "Sie sähen viel besser aus, wenn Sie nicht rauchen würden."
Und der subjektive Eindruck? Über den kann man wegsehen oder ihn wegschminken.
Aber auch wenn sich der Raucher bewusst ist, dass er die Folgen des Rauchens am eigenen Leib zu spüren bekommt, gesteht er sich dies selten ein. Woher das kommt?
Umfragen zufolge wollen mehr als 2/3 aller Raucher mit dem Rauchen aufhören... Ihnen fehlt aber dazu die Konsequenz. Sie geben 20-mal oder mehr am Tag ihrer Sucht nach und leben in einer ständigen Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Tun. Sich selbst gegenüber und auch nach außen müssen immer wieder neue Ausreden her, warum man dem Glimmstängel noch nicht abgeschworen hat. Gibt man dann noch Rauchfolgen zu, wäre der Rechtfertigungszwang und damit die Unzufriedenheit noch ausgeprägter.
Also wird munter weiter gequalmt. Am schlechten Gesundheitszustand sind dann alle möglichen Ursachen schuld... nur nicht das Rauchen. Mancher Raucher begibt sich dabei sogar in eine zusätzliche Medikamenten-Abhängigkeit. Die Anwendung dieser Medikamente wäre aber ohne seine Rauchsucht oft nachweislich nicht erforderlich gewesen.
Text: Uwe Köstner
Foto: Peter Zinken, Köln
Leider sind die Krankheiten, die durchs Rauchen ausgelöst werden sehr heimtückisch: Als jahrelanger Raucher ist man Experte darin, seinen Nikotinkonsum zu verteidigen und zu verharmlosen. Wenn dann Erkrankungen auftreten, wird der Glimmstängel noch lange nicht beiseite gelegt.
Wenn sich dann die Einsicht durchsetzt, ist es oft zu spät.
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© 2017 by Uwe Köstner
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