Bildbeschreibung : Im Hintergrund sieht man eine Filterzigarette, die im Vordergrund durch ein x-förmiges, fettes, rotes Kreuz durchgestrichen wurde.
Wie Haben Sie die Sucht besiegt?
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Uwe KöstnerHallo, lieber Uwe,
ich denke, dass ein netter, möglichst aufbauender und vielleicht hilfreicher Brief Deinem momentan stressgeplagten Seelenleben gut tun und Dir eventuell ein leichtes Schmunzeln entlocken könnte.
Du liebes Bisschen, was für ein Einstiegssatz! Ich komme wohl lieber gleich zum Thema.
Lieber Uwe, ich würde Dir ja gerne raten, mach es so und so und Du bist die leidige Glimmstengelsucht los. Geht nicht, gibt’s nicht.
Ich glaube Du weißt, ich bin 70 Jahre alt und seit nun genau 8 Jahren total rauchfrei. Und es war ein Prozess über etwa 5 Jahre zuvor. Ich merkte, die Raucherei tut mir nicht gut, je älter ich wurde. Was mir dann allerdings am Ende zugute kam war, ich stellte langsam auf immer leichtere Zigaretten um. Dadurch plagte mich der nachträgliche Nikotinentzug weniger. Sehr hart aber schon stark ist, wer es von heute auf morgen schafft. Dazu braucht man aber einen eisernen Willen. Den hat man oder hat man nicht. Tja, ich habe den nicht. Im Gegensatz zu meinem Mann, der bekam das hin. Dabei rauchte der bis zu 60 Stück pro Tag. Und ich mit meinen mickrigen 20 schaffte es nicht. Ich konnte machen was ich wollte, es war hoffnungslos.
Inzwischen war mir klar geworden, dass es ohne gesundheitliche Warnung und ärztlicher Moralpredigt bei mir nicht hinhauen würde.
Also rauchte ich noch ein paar Jährchen lustig vor mich hin. Zwar blieben die Wohnräume qualmfrei, es sei denn rauchende Besucher standen vor der Tür. Ein Ascher war in der Küche unter der Dunstabzugshaube beheimatet, der andere auf der Terrasse.
Wir hatten damals noch eine Irisch Setterhündin und einen Siamkater. Es lief alles prima. Mein Mann konnte ungestört TV-Sport genießen. Unser rothaariges Hundemädchen hatte mich als Gassigeherin. Sie stand schon an der Terrassentür, streckte ich die Hand nach der Zigarettenschachtel aus.
Eigentlich war mein frecher kleiner Katzenjunge der erste, der wohl dachte ich sollte die Raucherei stecken. Denn er kickte endlos Feuerzeuge vom Tisch auf den Fußboden und unter unzugängliche Möbelstücke. Allerdings hätte er dann auch was gegen meine Schreiberei gehabt. Sämtliche Kulis gingen denselben Weg. Kann ihn leider nicht mehr fragen. Er lebt nicht mehr…
Eines Tages ging es dann los. Ich bekam einen Asthmaanfall. Mein Mann packte mich ins Auto und ab zum Arzt. Und da war sie dann:
Die Angst !!!
Ich sage Dir, ein saublödes Gefühl! Ich wünsche es niemanden. Und es wirkte, wenn auch etwas zeitverzögert. Ein knappes Jahr quälte ich mich so durch die Jahreszeiten. Eine Schachtel pro Woche maximal. Vier fast volle Schachteln zerrupfte ich wütend, weil ich sie endlich los sein wollte. Um nach kurzer Zeit „Gassi zu gehen“ zum nächsten Automaten.
Komisch, ich weiß gar nicht mehr wann ich meine letzte Zigarette rauchte… Es wurden immer weniger und eines Tages stellte ich fest, es geht auch ohne.
Dir, lieber Uwe, wünsche ich von Herzen, dass auch Du irgendwann sagen kannst:
Tatsächlich, es geht auch ohne!
Text: Brigitte Dörnenburg, Balingen
Foto: Daniel Funke, Photocase
Diesen Brief erhielt ich von Brigitte Dörnenburg, einer 70-jährigen "eingefleischten" Balingerin.
Ich wünsche ihr weiterhin alles Gute und noch viele Ideen bei ihrem Hobby "Schreiben".
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© 2017 by Uwe Köstner
Bildbeschreibung : Im Hintergrund sieht man eine Filterzigarette, die im Vordergrund durch ein x-förmiges, fettes, rotes Kreuz durchgestrichen wurde.
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